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Verband der Privatkrankenanstalten Österreichs

Dr. Dagmara Loader über die Haut in Zeiten der psychischen Belastung und was bei den Schutzmaßnahmen gegen Corona beachtet werden soll

Schlägt sich psychische Belastung auch im Hautbild nieder? Möglich, sagt Dr. Dagmara Loader, Ärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Ordinationszentrum der Privatklinik Döbling und hat noch mehr Tipps für die Pflege des sensiblen Organs in Zeiten von Mundschutz und Händedesinfektion.

Dr. Loader, die Haut gilt im Volksmund als „Spiegel der Seele“: In unserem Newsletter steht das Thema „Ungewissheit“ im Mittelpunkt – macht sich das auch an der Haut bemerkbar?

Durch großen Stress, Ängste und Sorgen können Hauterkrankungen sicherlich beeinflusst werden. Heute ist bekannt, dass sich die Immunantwort der Haut verändert, wenn durch psychischen Stress beispielsweise die Hypothalamus-Hypophysen Achse aktiviert, und so das sympathische Nervensystem stimuliert wird. Chronische Hauterkrankungen wie Atopische Dermatitis oder Psoriasis können sich zum Beispiel unter Stress verschlechtern.

Mit welchen Problemen wenden sich die Patient*innen in Zeiten von Corona hauptsächlich an Sie?

Die große Gruppe der Patientinnen und Patienten sucht die Ordination wegen akuter Infektionserkrankungen der Haut auf (zB. Gürtelrose, Rotlauf, Pilzerkrankungen), aber auch Ausschläge oder Hautveränderungen die Sorge bereiten, zum Beispiel veränderte Muttermale, sind häufig der Grund. Chronische Hauterkrankungen, die unter systemischer Behandlung stehen, sind weitere Gründe, denn in diesen Fällen muss die Therapie weiterhin regelmäßig überwacht werden.

Welche Tipps können Sie geben, damit das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes die Haut so wenig wie möglich belastet?

Wird der Mund-Nasen-Schutz nur kurzzeitig, wie zum Einkaufen gehen, getragen, sind keine besonderen Maßnahmen notwendig. Am besten behält man seine gewohnte Pflegeroutine bei. Hier kann es manchmal sogar kontraproduktiv sein zu viele Pflegeprodukte anzuwenden, da dadurch die Haut zusätzlich irritiert wird und es zu einer so genannten „perioralen Dermatitis“ kommen kann.

Auch das häufige Händewaschen hinterlässt Spuren. Haben Sie hier Ratschläge parat, die der Bildung eines Ekzems vorbeugen können?

Durch häufiges Händewaschen wird der Schutzfilm der Haut geschädigt, zum einen wird der pH Wert verändert, zum anderen werden Bestandteile der schützenden Lipidschicht zerstört oder herausgelöst. Wichtig ist daher den Kontakt mit Wasser und anderen Irritantien auf das Notwendigste zu reduzieren und gleich danach mit konsequenter Anwendung von Pflegecremes einer weiteren Austrocknung vorzubeugen. Hier gilt wirklich:  nach jedem Wasserkontakt. Am Besten stellt man eine Tube Hautcreme neben jeden Seifenspender, so kann man nicht darauf vergessen. Wenn man im Rahmen der Hausarbeit zusätzlich viel mit Irritantien (Wasser, Putzmittel, Zubereitung von Speisen, etc.) konfrontiert ist, empfiehlt sich auch die Anwendung von Schutzhandschuhen.

Wann sollte fachliche Hilfe hinzugezogen werden?

Spätestens wenn es zu Ekzemen kommt muss man handeln. Bei roten, eingerissenen und juckenden Hautstellen reicht oft eine reine Pflegetherapie nicht mehr aus, dann sollte ein Hautarzt aufgesucht werden!